La Paz

Tom: „Sarah, hast du deinen La Paz Blog jetzt eigentlich schon geschrieben?“
Sarah: „Jaja bin gerade dabei.“

Sarah:  „Mah ich muss heute noch einen Blog schreiben.“
Tom: „Mit deinem La Paz Blog sinds dann schon 2.“

Sarah: „Tom stell da vor, mein La Paz Blog ist bald fertig.“
Tom: „3 Monate zu spät – Möochtegernbloggerin.“

So oder so ähnlich verliefen die vergangenen Monate die Konversationen zwischen Tom und mir, wenn es über meinen La Paz Blog ging. Und kaum zu glauben aber war – 3 Monate zu spät, aber here we go. 🙂

Ende Oktober, genauer gesagt am 27. Oktober, durfte ich mit den AFSlern nach La Paz reisen, um gemeinsam mit ihnen den Titicacasee, Isla del Sol und viele weitere Plätze zu besichtigen. Natürlich war es nicht ganz einfach, als nicht AFSlerin mit der Organisation mitreisen zu dürfen, aber nachdem ich einiges unterschrieben habe und AFS versichert habe, dass ich ihren Regeln folge, stand der Reise nichts mehr im Wege. Am 27. Oktober ging es dann also mit einem gepackten Rucksack zum Flughafen, wo ich es mir mit den anderen reisebegeisterten Volos im Flugzeug bequem gemacht habe. Da der Flughafen in El Alto, einer eigenständigen Stadt jedoch ohne sichtbarer Trennung zu La Paz, liegt, wurde wir von Gastfamilien der Volos, die in La Paz stationiert sind, abgeholt. Barbara, LEo und ich nahmen Platz im Auto von Lucas Eltern, die uns dann zu unseren Unterkünften brachten. Leo schlief bei Lucas und Barbara und ich haben es uns bei Hanna gemütlich gemacht.

La Paz ist der Regierungssitz Boliviens und nicht die Hauptstadt, was oft verwechselt wird. Diese ist nämlich Sucre. Mit seiner Höhenlage von 3200 bis 4100m ist die Stadt der weltweit höchstgelegene Regierungssitz. Im Gegensatz zu Santa Cruz fiel mir sofort auf, dass in La Paz sowie in El Alto der Großteil der Häuser nicht verputzt ist. Dies hat den Grund, dass die Menschen sonst Steuern zahlen müssten und solange ihr Haus nicht verputzt ist, ist es noch nicht „fertig“.

Aber nun zurück zu unserer Reise. Nachdem wir die Nacht bei Hanna verbracht haben, ging es am nächsten Tag zum AFS Hauptquartier, wo wie auf alle anderen Reisenden getroffen sind. Deutsche, Belgier, Japaner, Italiener, Franzosen,….. – und ich. Anfangs war es ein bisschen schwierig, da sich die einzelnen Nationen untereinander meist schon vor Abreise nach Bolivien in ihrem Land kennengelernt haben, aber auch dies wurde schnell überwunden, zumal ja alle AFSler aus meinem Projekt mit in La Paz waren. Dann ging es auch schon los zu unserem ersten Ziel – der Titicacasee. Der Lago Titicaca ist nicht nur der größte Süßwassersee Südamerikas, sondern auch das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Welt. Aber wir haben natürlich nicht nur den Titicacasee besucht, sondern sind auch auf die heiligen Inseln Islas de la Luna (Mondinsel) und Isla del Sol (Sonneninsel) gefahren. Auf der Sonneninsel haben wir außerdem unsere Nacht verbracht. Auf der Isla de la Luna besichtigten wir Ruinen alter Inka Völker, die zwar einen interessanten Einblick auf diese frühere Hochkultur gewährten, aber trotzdem im Endeffekt für mich eher weniger spannend. Viel mehr faszinierte mich die Aussicht auf den Lago Titicaca.

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Als wir dann auf der Isla del Sol angekommen sind, durften wir den anstrengenden Fußweg bis zu unserer Herberge auf uns nehmen. Und ich kann euch sagen, dass war so anstrengend. Die Luft auf knapp 4000m ist einfach so dünn und jeder Schritt, vor allem jede Stufe, ist dementsprechend eine Qual. Dennoch haben wir es alle gut überstanden und konnten einen atemberaubenden Ausblick als Belohnung genießen. Nächsten Tag ging es nach eine Coca- Zeremonie gemeinsam zur Copacabana, eine Stadt am Ufer des Titicacasees. Da diese Stadt eigentlich schon sehr touristisch ist, hat sie mir leider nicht so ganz gefallen und wird somit auch definitiv nicht noch einmal besucht. Trotzdem konnte ich einen Blick in die dort stehende Kirche werfen. Kurz darauf ging es dann aber schließlich auch schon wieder zurück nach La Paz.

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Eigentlich wäre die Reise somit zu Ende gewesen, doch wir haben uns entschieden, noch etwas länger – genauer gesagt bis Donnerstag Morgen – zu bleiben, um noch mehr Facetten und Plätze der Stadt kennenzulernen. Somit ging es am Montag mit ganz vielen anderen Volos auf den Muela del Diablo. Der Muela del Diablo, zu deutsch Teufelszahn, ragt mit einer Seehöhe von über 3800m als unübersehbares Wahrzeichen aus der sonst so kargen Landschaft der Provinz La Paz. Nach knapp 2 Stunden Fußmarsch wurde wir schlussendlich mit einem unglaublich schönen Blick über die Stadt belohnt.

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Am Dienstag ging es zu den berühmten Inkaruinen Tiahuanaco (Tiwanaku). Tiwanaku ist eine bedeutende Ruinenstätte von Prä- Inka- Kulturen und liegt etwas außerhalb der Stadt La Paz. Die Ruinen zählen außerdem zum Weltkulturerbe der UNESCO. Bis heute wurde laut unserem Guide aber erst schätzungsweise 1 Prozent der Gesamtfläche freigelegt. Wobei das Sonnentor bis jetzt gewiss die bekannteste Sehenswürdigkeit ist.

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Am Mittwoch konnte ich noch einmal die Stadt genießen, bevor es am Morgen des nächsten Tages mit den anderen Volos wieder zurück nach Santa Cruz ging. Die unterschiedlichen Stadtteile sind in La Paz mit dem einzigartigen Seilbahnnetz, der Teleférico, miteinander verbunden. Für die Österreicher unter euch ist es vielleicht auch cool zu wissen, dass diese Seilbahnen vom österreichischen Unternehmen Dopplemayr gebaut wurden. Neben dieser Attraktion hatte ich aber viel Zeit im Laufe der Tage, dass ich mir beispielsweise verschiedene Kirchen, den Hexenmarkt und einige Museen zu Gemüte führe.

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Was gibt es sonst noch zu sagen?
Das Wetter in La Paz war entgegen vieler Meinung gar nicht so kalt. In der Sonne wurde es schnell sehr warm, im Schatten blieb es jedoch kalt. Jedoch auch nicht so kalt, dass ich erfroren wäre. Trotzdem denke ich, dass wir einfach nur extrem viel Glück hatten.

Ich bin echt froh, meine Führerschein nicht in La Paz gemacht zu haben. Ich denke, ich hätte diesen dort niemals erfolgreich abschließen können und meinem Papa zu viele Nerven geraubt. Die Schwierigkeit des bergauf Wegfahrens, mit welcher ich anfangs in Österreich zu kämpfen hatte, wird in La Paz einfach ums 100000 fache übertroffen.

Ansonsten freue ich mich schon, wenn ich diese Stadt Ende März noch einmal bereise. Diesmal dann aber mit meiner großen Schwester und einigen Freunden. Geplant sind ein Besuch beim Cholita Wrestling, die „Camino de la muerte“ (Todesstraße oder Yungas- Straße), die Flying Fox Bahn über den Yungas und eine Nacht in Coroico. Bin schon so gespannt. 🙂

– Sarah

 

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