23. Woche Kinderheim

Hallo meine Lieben! ❤

Ich weiß, ich hab es schon oft gesagt, aber diese Woche gab es die wohl größten Veränderungen während meiner Zeit in der Aldea. Und wiedermal hat es meine Cabaña getroffen. Irgendwie bleiben wir ja auch nie verschont.

Während ich mit meiner Familie durch Bolivien gereist bin, bekam ich von meine Educatorin Carmen eine Nachricht, dass in der darauffolgenden Woche (also der Woche nach meiner Reise) die jüngeren Jungs der Cabaña B in die Cabaña A einziehen werden, da Alalay derzeit mit Geldproblemen kämpft und sie nicht mehr alle Gehälter der Educatoren bezahlen können, weshalb sie die Cabañazusammenlegung angefordert hatten. Anfangs wollte ich es gar nicht glauben und hatte auch sehr viel Angst vor dieser großen Veränderung, doch diesen Montag bewahrheitete es sich doch. 7 Boys der Cabaña a B zogen zu den 13 Chicos der Cabaña A – und mit ihnen Tom und Valeria. Heißt also 20 Jungs, 4 Volos und 3 Educatoren (Pol, Carmen und Liz). Wenn man sich überlegt, dass ich in der A an meinem ersten Tag auf 6 Jungs ohne anderen Volo gestoßen bin und jetzt 20 Jungs und 3 andere Volos in dieser Cabaña sind, dann ist schon sehr viel passiert. Und ganz ehrlich, gerade in dieser Zeit wünsch ich mir oft so die alte alte Cabaña A zurück, in der nur 6 Jungs wohnten, da es einfach viel ruhiger und entspannter war und man sich für jeden einzelnen Chico Zeit nehmen konnte. Jetzt mit 20 Jungs ist das eher schwierig, was ich sehr schade finde. Und was sich außerdem noch verändert hat sind die „Arbeitszeiten“ – wir, also Valeria, Tom, Robin und ich – müssen jetzt abwechselnd immer mal wieder an einem Wochenende in der Aldea bleiben und den Educatoren helfen. Heißt also jedes 4. Wochenende muss ich in zusätzlich zu den Wochen auch am Wochenende im Kinderheim bleiben. Dieses Wochenende traf es Valeria, nächstes Wochenende bin ich dran.

Am Montag bin ich also, nachdem ich mich von meiner Familie verabschiedet habe, am späten Nachmittag zurück in die Aldea gefahren und mitten in den Umzug der Cabaña B in die Cabaña A gestoßen. Überall stand alles mögliche umher und jeder rannte in irgendwelche Richtung. Ein richtiges Chaos also. Zum Abendessen konnte dann jedoch wieder mehr oder weniger entspannt zum ersten Mal gemeinsam gegessen werden.
Dienstag startete mein Tag um 6:30 Uhr, um rechtzeitig um 6:50 Uhr in der Cabaña mit den Jungs zu frühstücken. Als sich die Boys nach und nach in die Schule verabschiedeten ging es für mich in die Küche um dort zu helfen und später mit Barbara ins Deposito, um die Kleiderberge weiter zu ordnen. Ich finde es eigentlich sehr schade, dass so viel Kleidung gespendet wird und die Kleidung einfach in diesem Raum, ohne sie sich anzusehen, deponiert wird. Vor allem da manche Tshirts mancher Kinder echt mal durch Neue ersetzt werden könnten. Aber wir sind auf einem guten Weg die liebe Barbara und ich. Ach wie sehr ich die Deposito Zeit liebe.


Danach ging es zurück in die Cabaña, um die Kinder zu begrüßen und das Mittagessen aus der Küche in die Cabaña zu tragen. Nach dem Mittagessen ging es dann ran an die Hausaufgaben. Vor allem Rodrigo konnte ich dabei sehr unterstützen, was mich sehr glücklich gemacht hat. Am Abend wurde dann zu Abend gegessen und um circa 22:00 Uhr ging es dann endlich zurück in die Cabaña. Es war ein extrem anstrengender Tag und ich kam echt an meine Grenzen, weswegen ich so glücklich war, dass ich mich im Bett noch mit Irene austauschen konnte. Ich bin Barbara und Irene so dankbar, dass sie mich nicht nur in deren Zimmer so herzlich aufgenommen haben, sondern mir auch immer zu hören. Wüsste derzeit echt nicht, was ich ohne deren Unterstützung machen würde, auch wenn ich weiß, dass ich manchmal sehr sehr nervig sein kann.

Und auch wenn der Dienstag für mich eher anstrengend als leicht verlief, so startete ich in den Mittwoch mehr als nur glücklich – Samu war zurück von Madrid und begrüßte mich um 6:45 Uhr lautstark als ich am Weg in die Cabaña war. Er rannte auf mich zu und umarmte mich so fest, dass ich all‘ meine Sorgen sofort vergessen habe und nur glücklich war, meinen kleinen gipstragenden Fußballer endlich wieder zu sehen. Natürlich ging ich sofort mit ihm in sein Zimmer und ließ mir alle seine Geschichten, die er erlebt hat erzählen. Ach wie ich diesen kleinen Chico vermisst habe. Wollt ihr ein bisschen was wissen? Ihm hat das Flugzeugessen nicht geschmeckt, aber wem schmeckt das schon wirklich. Er hat Christiano Ronaldo getroffen und seine Hand geschüttelt, aber konnte kein Foto mit ihm schießen, da er weder eine Kamera noch ein Handy besitzt. Er hat tausende neue Jacken, Tshirts und Hosen mit der Aufschrift „Fundación Real Madrid“ und „Fundación Alalay“ bekommen, die ich später wiedermal alle für ihn waschen durfte. Er wollte nicht mehr nach Bolivien zurück, als er in Madrid war, da Madrid ihm einfach viel mehr Möglichkeiten bieten könnte als Bolivien es tut. Und er hat uns vermisst, vor allem seinen jüngeren Bruder Ismael.


Nichtsdestotrotz war ich persönlich richtig froh, ihn endlich wieder in meine Arme schließen zu können. Nach dem Frühstück bin ich dann auch sofort mit ihm auf zum Arzt, da er ja schließlich noch immer seinen Gips hatte. Leider stand nach einer Röntgenaufnahme fest, dass er den Gips auf jeden Fall für weitere 3 Wochen tragen muss, da der Knochen noch nicht verheilt ist.

Zurück in der Aldea ging es auf zur Volksschule mit Barb, um die Kleinen abzuholen. Doch irgendwie wollte Johnly die Schule scheinbar nicht verlassen und setzte sich für einige Minuten einfach auf die Straße. Erst als ich sein Lieblingslied zu abspielen begann, bewegte er sich langsam fort.

Danach wurde zu Mittag gegessen und dann verlief der Mittwoch auch wie der Dienstag mit Hausaufgaben und sonstigen Zeitvertreib. Donnerstag verlief sehr ähnlich. Mittwoch Abend erreichte uns eine Nachricht von Irene (sie ist krankheitsbedingt schon am Nachmittag nach Hause gefahren), dass Donnerstag Vormittag jemand mit der Kleinen Karla zum Zahnarzt gehen sollte. Aufgrund der Abwesenheit meiner Jungs am Vormittag wegen der Schule und aufgrund des Faktes, dass ich sehr schwer Nein sagen kann, sagte ich zu uns so ging es gegen 8:00 Uhr mit Karla zum Zahnarzt. Der restliche Tag verlief wiederum ganz normal.

Da die Cabaña B ja nun leer steht, diese aber neuer und „besser“ ist als die Cabaña C, zogen die Mädchen Donnerstag Abend mit all‘ ihren 7 Sachen in die B. Natürlich habe ich die Mädls dabei unterstützt und auch Ismael und Samuel halfen tatkräftig. Ansonsten ist nicht viel passiert. Da dieser Tag für mich wiederum sehr anstrengend war, habe ich mich von den Jungs verabschiedet, da ich mich mit Barbara zum gemeinsamen Abendessen verabredet hatte. Als ich gehen wollte, kam Samuel auf mich zugerannt und hat mich einfach mega lange umarmt und mir ganz ernst gesagt, dass er nicht will das ich gehe und das er mir dankbar für alles, was ich für ihn mache, sei. Irgendwie hat mir das in diesem Moment voll gut getan.

Freitag begleitete ich Johnly zur Schule, dass ich diesen Weg aber ein 2. Mal wegen ihn gehen muss, wusste ich noch nicht. Er hatte sich nämlich einen Tag zuvor einen Bleistift eines Schulkollegens ausgeliehen und diesen nicht wieder mitgebracht. Ich musste daher zurück in die Aldea, um genau diesen Bleistift zu suchen und ihn dann zu Schule bringen. Aber nicht nur Johnly sondern auch Franci vergisst bekanntlich immer mal irgendetwas und so hatte sie vergessen sich statt FlipFlops Schuhe anzuziehen und ich nahm ihr deshalb noch gleich Schuhe mit.
Danach ging es für mich ab in die Panadería und anschließend in die Küche, wo Barbara und ich Chuño zubereiten durften bzw in Stücke reißen mussten. Dabei handelt es sich um eine ganz besondere Kartoffelsorte, die bei uns in Österreich schon als verdorben gelten würde und nicht mehr gegessen werden würde. Hier in Bolivien ist sie aber eine traditionelle Beilage.

Serviert wurde es Freitags jedoch noch nicht, da die Aldea zu Mittag Besuch vom Cambridge College bekam, welches Mittagessen mitbrachte. Die Schüler dieses Colleges brachten aber nicht nur Essen mit, sondern auch ganz viele Spiele und vor allem Spaß. Unter anderem gab es auch das Spiel, bei dem mit nassen Schwämmen auf eine sitzende Person geschossen wird. Natürlich durfte ich schon sehr bald die Rolle der sitzenden Person übernehmen. Da es heiß war, machte es mir aber nicht viel aus.

Nachdem die Schüler wieder nach Hause gefahren sind, ging es sowohl mit Franci, als auch mit David ab ins Oficina, da ihre Geburtstagsgeschenke ihrer Pateneltern angekommen sind. Ihr könnt euch ja gar nicht vorstellen, wie sehr deren Augen gestrahlt haben.


Kurz darauf ging es dann mit Barbara endlich ab ins sicherlich wohlverdiente Wochenende. 🙂

Doch ich habe mich zu früh gefreut, denn Samstag Morgen erreichte mich eine Nachricht von Pati, dass die Educatorin der CasaNiñas krank sei und somit niemand auf die Mädls „aufpasst“ und sie mich bittet, zu kommen. Kurz zur Erklärung warum ich: Irene und Sofia, die Volontäre dieser Cabaña, sind verreist, Barbara auch (Irene und Barbara mussten nach La Paz aufgrund des Midsday Camps), Valeria verweilt das Wochenende ohnehin schon in der Aldea und Jungs dürfen nicht bei Mädchen arbeiten, weshalb Robin und Tom auch ausfallen – übrig blieb ich. Und da ihr wisst, dass ich nicht Nein sagen kann, machte ich mich kurz darauf auf den Weg in die Aldea. Die Mädchen wussten, dass ich komme, doch die Jungs waren sichtlich überrascht. Was mich sehr gefreut hat war, dass sich die Jungs oft zu mir gechillt haben und mich in der Mädchencabana besuchten. Und auch die Mädchen haben mich mehr als positiv aufgenommen.

Da Delia außerdem genau an diesem Tag Geburtstag hatte, wurde dieser natürlich noch richtig gefeiert. Ich lud die Mädchen auf eine Cola ein und Angelica hatte eine Torte gemacht.

Die Nacht verbrachte ich außerdem mit den Mädls in deren Haus. Doch das Glück wollte auch ein bisschen auf meiner Seite bleiben und so konnte ich am Sonntag mit den Jungs in die Kirche, um dann später mit meiner Familie nach Hause fahren zu können, da die Educatorin der Chicas Sonntag um 8:00 Uhr zurückgekommen ist.

Ich habt bestimmt erkannt, dass diese Woche sowohl für mich als auch für die Jungs nicht gerade leicht war. Nichtsdestotrotz werden wir auch diese Veränderung meistern und lernen werden, mit ihr zu leben. Und mir bleibt ja ohnehin nichts anderes übrig, als meine letzten Wochen hier und vor allem in der Aldea noch zu genießen.

Muchos saludos,
Sarah ❤

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